Peugeot – Als Eisenproduzent in die Automoblindustrie

peugeot oldtimerDie offizielle Gründung der Firma Peugeot ist datiert auf das Jahr 1810. Die Brüder Jean-Frédéric und Jean-Pierre Peugeot errichteten in Hérimoncourt eine Eisengießerei. Ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entstanden weitere Fabriken. Die Produktionspalette reichte dabei von Walzeisen, landwirtschaftlichen Geräten, Sägeblättern und Uhrenfedern bis hin zu Nähmaschinen, Bügeleisen und Eisenwaren aller Art. All diese wurden aufgrund ihrer sehr guten Qualität bald national sowie international bekannt.

Die Geburt des Löwen

Der für die damalige Zeit enorme wirtschaftliche Erfolg kam bei Peugeot besonders den Mitarbeitern zugute. Es entstanden betriebseigene Wohnungen für das Personal und ein Arbeiterkrankenhaus. Außerdem wurde eine soziale Hilfskasse auf Gegenseitigkeit gegründet und später der 10 Stunden Arbeitstag eingeführt. Die Geburtsstunde des Peugeot-Löwen erfolgte im Jahr 1858 und seitdem findet sich das Firmen-Emblem auf allen Produkten des Unternehmens. Zum Ende des Jahrhunderts erkannte man bei Peugeot die Aufbruchstimmung jener Zeit und den sich anbahnenden Wechsel hin zu einer mobilen Gesellschaft. Armand Peugeot war es, der im Jahr 1896 den Unternehmenszweig der Société Anonyme des Automobiles Peugeot ins Leben rief und damit den Schwerpunkt der Firma auf den Fahrzeugbau konzentrierte.

Die erste Peugeot-Werkstatt für den Automobilbau entstand in Audincourt, eine weitere folgte in Lille. Bis dahin produzierte Peugeot vor allem qualitativ hochwertige, innovative Fahrräder und in der Folgezeit auch Motorräder sowie Motorroller. Als erstes Kraftfahrzeug baute man im Werk einen Prototypen, das so bezeichnete Serpollet-Dreirad, welches zunächst mit Dampf betrieben wurde und später einen Verbrennungsmotor aus dem Hause Daimler erhielt. Im Jahr 1900 fertigte Peugeot 500 Fahrzeuge und 20.000 Fahrräder. Der Grundstein für die Massenproduktion von Fahrzeugen wurde im Jahr 1912 mit einem weiteren Werk in Sochaux gelegt. Dieses wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum Hauptsitz der Peugeot Pkw-Produktion.

Die ersten großen Erfolge in der Automobilproduktion

peugeot baut fahrräder und autosDas erste Erfolgsmodell von Peugeot war der 201, der im Jahr 1929 in Paris vorgestellt wurde. Der 201 war äußerst robust und war das erste Fahrzeug mit der später patentgeschützten mittleren Null in der Modellbezeichnung. Bis in das Jahr 1936 wurden 140000 Automobile vom Typ 201 gefertigt. Dieser finanzielle Erfolg und die damit solide Basis als qualitativ zuverlässiger Automobilfabrikant, verschafften Peugeot einen guten Ruf innerhalb der Branche. 1929 war auch das Jahr, in dem man bei Peugeot den Dieselmotor einführte und viele Fahrzeugtypen mit Sonnendächern ausstattete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann für Peugeot der Wiederaufbau und die Produktion sowie Planung neuer Modelle. Der 203 brachte ab dem Jahr 1948 die unternehmerischen Geschicke und die Zukunft der Firma wieder ins Rollen. Der 1955 vorgestellte 403 wurde vom italienischen Designer Pininfarina gezeichnet und war der erste in Großserie gebaute Peugeot, der mit einem Dieselmotor erhältlich war. Die Zusammenarbeit mit Pininfarina war ein Grundstein der zukünftig traditionellen Kooperation mit FIAT. Der große Durchbruch auch auf europäischer Ebene gelang Peugeot im Jahr 1960 mit dem Modell 404. Die robuste Limousine wurde in großen Stückzahlen vertrieben. Sie war beliebt als Taxifahrzeug und verbreitete sich auch auf dem französischsprachigen Teil des afrikanischen Kontinents. Auch der 404 wurde von Pininfarina designt und erreichte bis zum Jahr 1975 die Produktionsanzahl von mehr als 2,8 Millionen Fahrzeugen.

Schaffung eines Großkonzerns

peugeot 403 limosine als klassikerDa das Unternehmen stetig wuchs und expandierte, wurde im Jahr 1965 die Holding Peugeot S.A. (Société Anonyme) gegründet. Hierdurch wurden die verschiedenen Gesellschaften innerhalb des Unternehmens unter eine gemeinsame Kontrolle gestellt. Gleichzeitig wurde ein weiteres Werk im französischen Mühlhausen (Mulhouse) errichtet. Im Sommer 1965 erschien mit dem Modell 204 der erste Peugeot mit Frontantrieb. Der 204 erwies sich als erfolgreiche Konkurrenz zu dem von Renault gebauten R6. Im Jahr 1968 begann mit dem 504 die Produktion eines der erfolgreichsten Peugeot Modelle, welches als Limousine, Coupé, Kombi und Cabrio angeboten wurde. Der 504 avancierte zu einem ersten Kultautomobil, bekannt aus vielen Filmen und war auch äußerst beliebt in Afrika und im Nahen Osten. In Südamerika fand das Fahrzeug ebenfalls einen großen Absatzmarkt und wurde in hier ansässigen Werken noch bis zum Jahr 2005 gebaut.

Insgesamt erreichte der 504 eine Produktionszahl von über 3,6 Millionen Exemplaren. Im Jahr 1972 erschien der kleine Stadtflitzer 104 und zwei Jahre später wurde Peugeot Mehrheitsaktionär bei Citroën. Daraufhin wurde die Peugeot S.A. zur Groupe PSA umgeformt. Eine weitere Expansion erfolgte im Jahr 1978, als Peugeot die europäischen Tochterunternehmen von Chrysler aufkaufte. Hierzu gehörten Simca, Chrysler-Simca, Matra-Simca und Sunbeam. Da die Qualität der vorherigen Simca-Modelle viele Käufer abgeschreckt hatte, gab man den zukünftigen Modellen den Markennamen Talbot. Das war ein kleiner Hersteller, der 1959 von Simca übernommen worden war. Doch die Übernahme erwies sich als kompliziert und nicht wirtschaftlich, was Peugeot in eine ernsthafte Krise steuerte. Das betraf aber Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre viele große Automobilhersteller.

Aus der Krise zur neuen großen Kraft

peugeot als moderner hersteller1983, mit dem Erscheinen des 205 gelang es Peugeot aus den roten Zahlen herauszukommen und wieder kräftige Gewinne zu erzielen. Das lag zum Teil auch daran, weil das Unternehmen 1986 die Marke Talbot endgültig aufgab. Zugleich wurde europaweit das Peugeot-Werkstatt-Netz erweitert. Der 205 war auch im Rallye-Motorsport äußerst erfolgreich. Traditionell engagiert sich das Unternehmen stark im Motorsport. Vor allem bei Langstrecken-Rennen, der Sportwagen-Weltmeisterschaft, dem Tourenwagen-Rennsport und der Rallye-Weltmeisterschaft. In der Formel 1 war Peugeot kurzfristig in Zusammenarbeit mit dem McLaren Team aktiv.

Der 205 war zeitweise das meistverkaufte Auto innerhalb Europas und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das „goldene Lenkrad“, „Auto des Jahres“ sowie „bester Kleinwagen“. Mit einer Stückzahl von insgesamt über 5,2 Millionen produzierten Exemplaren bis zum Jahr 1998 war der 205 ein wesentlicher Schritt für den Konzern eine führende Kraft unter den europäischen Automobilherstellern zu werden. Noch erfolgreicher war der 1998 erschienene 206, der alle Verkaufsrekorde brach und zum meistverkauften Kleinwagen in Europa wurde. Weitere Modelle, auch die erste Großraumlimousine, der 806 und später der 807, die in Kooperation mit Fiat entstanden sowie der 307 und der 407 brachten das Unternehmen mit Zielstrebigkeit und Kontinuität in das neue Jahrtausend.

Weitere Kooperationen mit Toyota oder auch Mitsubishi leiteten weitere Entwicklungen auf dem immer mehr verzahnten Automobilmarkt ein. Peugeot war immer wieder Vorreiter mit Konzeptstudien und neuen Designansätzen. Heute ist die PSA Group mit den Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel und Vauxhall nach Volkswagen und Renault der Automobilhersteller mit dem weltweit drittgrößten Fahrzeugabsatz. Mit einer modernen, innovativen und zu Teilen umweltgerechten und zukunftsweisenden Modellpalette ist der Konzern gut gerüstet für die neuen Aufgaben unserer Zeit.

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