Toyota – Der größte Autohersteller der Welt
Toyota zählt zu den größten Automobilherstellern, ist je nach Zählweise sogar der größte Autohersteller der Welt und war 2016 das zehntgrößte börsennotierte Unternehmen weltweit. Es hat seinen Firmensitz in der gleichnamigen Stadt in Japan, produziert aber in 12 weiteren japanischen und über 50 internationalen Werken. Außer Kraftfahrzeugen stellt der Groß- beziehungsweise Mischkonzern Toyota in über 500 Tochterfirmen auch Häuser, Boote und elektronische Geräte her, betreibt Banknetzwerke sowie Japans zweitgrößtes Mobilfunknetz. Weitere Automarken, die zum Unternehmen gehören, sind unter anderem Lexus, Scion, Hino und Subaru.
Der Vater des späteren Firmengründers, Sakichi Toyoda, wurde 1867 in der Nähe von Nagoya in Japan geboren. Er wurde als Zimmermann ausgebildet. Aus dem Wunsch heraus, seine Mutter zu entlasten, die in einer Weberei hart arbeiten musste, experimentierte er mit einer alten Dampfmaschine. So entwickelte er schließlich einen hölzernen und mechanischen Webstuhl. Sein Sohn Kiichirō studierte daraufhin Maschinenbau. Gemeinsam perfektionierten sie die neue „automatisierte Webmaschine“ und gründeten die Toyoda Automatic Loom Inc.
Der Weg vom Webstuhl zum Automobil
Die intelligente Automation, Jidōka genannt, ist noch heute eines der zwei Grundprinzipien des Toyota-Produktionssystems. Dabei sollte schon immer bereits während der Produktion kontrolliert werden, dass keine Mängel entstehen. Im Falle des Webstuhls bedeutete das, dass er immer, wenn ein Faden riss, automatisch stoppte. So bedurfte es nur weniger Arbeiter, um zahlreiche Webmaschinen zu beaufsichtigen.
1929 verkaufte Kiichirō Toyota die Patentrechte für diese Erfindung an eine britische Firma. Mit dem Erlös von 100.000 britischen Pfund wollte sein Vater in die Automobilproduktion einsteigen. 1935 wurde der Prototyp des Personenwagens „Toyoda A1“ produziert, ein Jahr danach das überarbeitete Modell „Toyoda AA“ und 1937 schließlich gründete Kiichirō zusammen mit seinem Cousin Tojoda Eiji das Unternehmen Toyota Motor Corporation. Abgeleitet wurde dieser Name vom Familiennamen der Gründer, ist aber im Japanischen einfacher zu schreiben. Die bis dahin gefertigten Modelle wurden daraufhin in der Schreibweise angepasst.
Nach dem Pazifikkrieg fing Toyota 1947 wieder an, PKWs zu produzieren und wurde damit ab den Sechziger Jahren langsam international erfolgreich. Auf dem deutschen Fahrzeugmarkt fasste das Unternehmen ab 1971 Fuß. Lag der Verkauf im ersten Vertriebsjahr noch bei 883 Einheiten, so waren es 5 Jahre später schon 17000 zugelassene Fahrzeuge. Ein bemerkenswerter Anstieg in einer Zeit, in der auch viele deutsche Autohersteller hochwertige Fahrzeuge präsentierten. Auch die Zahl der Servicezentren und Toyota-Werkstätten stieg damit fast automatisch rasant an.
Der japanische Autohersteller zählte dann in den frühen Achtziger Jahren zu den ersten, die den Umweltschutz ernst nahmen und Katalysatoren in alle Fahrzeuge einbauten. In den letzten Jahren spezialisierte sich Toyota vor allem auf die Produktion von Hybridfahrzeugen. Das sind Fahrzeuge, bei denen Verbrennungs- und Elektromotor zusammen arbeiten.
Was zeichnet die Marke Toyota aus?
Das bereits erwähnte Toyota-Produktionssystem beruht auf Jidōka und dem „Just-in-Time“-Prinzip, das Kiichirō Toyoda entwickelte. Es entstand vor allem, weil die Ressourcen in Japan so begrenzt waren, dass nichts verschwendet werden durfte. Hinzu kam, dass die USA auch nach dem Zweiten Weltkrieg kein Material an die japanische Automobilbranche lieferten. Ziel des Konzepts, das kurz TPS genannt wird, ist noch heute höchste Qualität zeitgerecht abzuliefern. Durch den „intelligenten Automatismus“ stoppen die Maschinen sofort, wenn etwas nicht stimmt. Das Problem kann gesucht und behoben werden. Die Fertigung läuft erst nach der Problembehebung weiter. So werden keine fehlerhaften Autoteile und Fahrzeuge gefertigt.
Lagerhaltung ist obsolet
Der „Just-in-Time“-Gedanke zielt darauf ab, dass nichts Überflüssiges produziert wird, sondern nur das, was ein Kunde in Auftrag gegeben hat. Das TPS wurde von dem Produktionsleiter Taiichi Ohno bis in die späten Siebziger Jahre stets weiter entwickelt. Mittlerweile arbeiten fast alle Autohersteller und auch zahlreiche Betriebe in anderen Industriezweigen nach diesen Prinzipien, die hocheffiziente Produktion versprechen. Große Lagerhallen und Stellflächen für fertige Autos, die jedoch noch gar nicht bestellt wurden, sind damit hinfällig.
Die Marke Toyota steht vorbildhaft für die gesamte Automobilbranche für Qualität, Zuverlässigkeit, Kundenzufriedenheit, Langlebigkeit und Respekt. Respekt vor allem für die Mitarbeiter in den Werken, die von Anfang an Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsabläufen machen sollten, sofern sie nicht zufrieden damit waren. Aber auch Respekt für die Umwelt zählt zu den Markenzeichen des Unternehmens.
Umweltbewusstsein als Unternehmensphilosophie
Die negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs auf Natur und Gesundheit wurden früh erkannt. Deren Vermeidung hatte bei der technischen Weiterentwicklung der Fahrzeuge höchste Priorität. 2014 ging der Toyota Mirai als erstes Fahrzeug, das mit Hilfe der Brennstoffzellentechnologie nur von Wasserstoff angetrieben wird, in Großserienproduktion. Toyota denkt aber noch weiter. Sowohl die Produktion als auch die Verwertung von alten Autos werden immer umweltschonender. Viele Materialien aus nicht mehr fahrtauglichen PKWs werden recycelt. Dass das Unternehmen sehr transparent mit diesem Thema umgeht, beweist der Nachhaltigkeitsbericht, den man auf der Homepage von Toyota Deutschland findet.
Geschätzt wird Toyota außerdem weltweit für erstklassigen Service. Dieser beinhaltet Garantieleistungen, Altfahrzeugverwertung oder ein Pannen- und Unfallhilfe-Paket. Dieses verlängert sich automatisch, wenn ein Toyota in Werkstatt oder Servicezentrum jährlich inspiziert wird. Viele Dienste sind mittlerweile online durchführbar, wie das Ermitteln der richtigen Feinstaubplakette oder die Terminvereinbarung in der nächsten Toyota-Werkstatt.
Die erfolgreichsten Toyota-Modelle
Einer der beliebtesten Personenwagen und zugleich das absatzstärkste Modell aus der Toyota-Fabrikation ist der 1966 eingeführte Corolla. Ein Klassiker der Kompaktklasse, der sich im Laufe von 50 Jahren in mehreren Ausführungen präsentierte. Ob als Limousine, Liftback, Coupé oder Kombi – die Hauptmerkmale des Corolla waren stets große Geräumigkeit, Komfort und hohe Sicherheit. Ein ideales Familienauto also, weltweit über 40 Millionen mal verkauft. Bei seiner Markteinführung in den Sechzigern wurde das Modell für viele Japaner schnell das, was ein Auto sein sollte: ihr ganzer Stolz. In Europa wurde der Corolla 2007 aus Marketinggründen von seinem Nachfolger Auris abgelöst.
Der Liebling unter den Kleinwagen ist seit 1999 der Toyota Yaris. Bereits ein Drittel der Absatzzahlen geht auf die Hybrid-Ausführung zurück. Ein weiterer Star unter diesen umweltfreundlichen Fahrzeugen ist der Prius, der seit 2011 auch als Plug-In-Hybrid erhältlich ist. Er verbraucht nur 1 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer sowie 7,2 Kilowatt Strom und das mit 122 PS. Dieses Modell wurde bei den „World Car of the Year“-Awards als „World Green Car 2017“ ausgezeichnet. Im Jahr 2016 erhielt diesen Award der Toyota Mirai, der gar kein CO² mehr ausstößt.
Sportliche Innovationen
Toyota fertigt aber – wie viele andere Autohersteller – auch Sportwagen. Das erste Modell war 1962 der Sports 800, gefolgt vom 2000GT, der 1967 auf den Markt kam. Seine Leistung war mit 150 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h damals absolute Weltklasse. Das sorgte natürlich auch für Aufmerksamkeit in anderen Segmenten außerhalb der sportlichen Fahrzeuge.
Eines der allerersten und sehr seltenen Modelle des Autoherstellers kann man heute im Louwman-Museum in den Niederlanden besichtigen. 1404 Stück wurden vom Toyota AA hergestellt, bevor die Produktion im Zweiten Weltkrieg beendet wurde. Ein sibirischer Landwirt hatte das Fahrzeug seit dieser Zeit für die Arbeit verwendet. Sein Enkelsohn bot den Oldtimer, der wohl nie eine Toyota-Werkstatt von innen gesehen hatte und trotzdem noch fahrtüchtig war, schließlich zum Verkauf an. Nun zeugt er staubbedeckt und mit etlichen Blessuren von einer langen Automobilgeschichte, die in den Dreißiger Jahren in Japan begann.